TOSOM 014
LIMITED AND NUMBERED EDITION OF
100 COPIES
COMES IN A LONG CARDBOARD SLEEVE
WITH 6 INLAYS
PRICE: 10,00 €
the traffic sound from one crossroads.
It’s not easy to listen to this work, but it’s a fantastic trip …
the combination
of the traffic sound
of STILLSTAND
to this daily noises that everybody knows.
Reviews
*** Reviews
review by Frans de Waard
'Kreuzung'
is the third release by Stillstand on Tosom (see also Vital Weekly 316) and
it's project of Martin Steinebach, who also works as Conscientia Peccati and
Monoid. The CDR is subtitled 'Drei Akutische Verkehrsbeobachtungen', meaning
'three acoustic views of traffic'. It is entirely based on a sixty minute
recording of traffic, split out in three seperate tracks. There is some additional
information in the package, but none of which tells us what it is that Stillstand
does with the source material. In some odd way, the traffic itself is hard
to be noted in these recordings except for the third track, and some eroded
sound is what remains. With this release Stillstand continues to play the
classic ambient industrial card, but he does it quite well. Deeply atmospheric,
even when it's a bit low end and low-fi, with minimalist changes throughout.
Quite nice.
Legacy
Nr.35
review
by Ruben Heim
War
es bisher stets oberstes Prinzip, STILLSTAND über rein synthetisch erzeugte
Sounds zum Klingen zu bringen, beschreitet Martin Steinebach auf „Kreuzung“
nun neue Wege. Ausgehend von einer sechzigminütigen Aufnahme der Verkehrsgeräusche
einer Straßenkreuzung aus dem Jahr 2002, werden diese natürlichen Klänge bearbeitet,
verfremdet, mit den abstrakten tonalen Konstrukten à la vorausgegangener Veröffentlichung
kombiniert und so in einen neuen ästhetischen Kontext überführt. Drei „akustische
Verkehrsbeobachtungen“ wurden aus dem Ausgangsmaterial geformt. Immer wieder
lassen sich vertraute Klänge entdecken, alltägliche Verkehrgeräusche, nur
eben nicht eins zu eins wiedergegeben und integriert, sondern bearbeitet und
in typische, synthetische STILLSTAND-Geräusche eingekleidet. Dieses spannende
Ambient-Werk (Ambient in teffendem Sinne: geht es hier doch nicht nur um Atmosphäre,
sondern auch um die eigene Umwelt) kommt in einem extra langen Kartonage-Cover,
dem sechs Inlays beiliegen. Für schlappe 10,- Euro sollte man sich dieses
62-minütige, spannende Werk sichern bei TOSOM.
Bad
Alchemy #46
STILLSTAND
überrascht bei Kreuzung (TOSOM 014, CD-R) mit einer in der dark ambienten
Phantasiewelt seltenen Wendung ‚Zurück zum Beton‘. In drei Anläufen moduliert
und verfremdet Martin Steinebach die urbane Geräuschwelt einer Straßenkreuzung.
Auszugsweise zitiert er aus einer Broschüre des Landesumweltamtes Nordrhein-Westfahlen
über die Wahrnehmung, Wirkung und Beurteilung von Verkehrs- und Alltagslärm.
Nicht jedes Geräusch ist Lärm. Der negative Begriff bezieht sich eigentlich
auf die Aspekte der Geräuschwelt, die als störend, belästigend und krank machend
empfunden werden. Typische Lärmschäden sind Schlaf- und Kommunikationsstörungen,
Stress und Herz-Kreislauferkrankungen, denen man durch Schallschutz abzuhelfen
versucht. Oder durch Flucht in so genannte Urlaubsparadiese, für die man wiederum
Autos und Düsenflugzeuge benutzt. Und natürlich durch Eigenlärm. Als Lärm
gilt immer nur etwas, dem man unfreiwillig ausgeliefert ist, nie der Krach,
den man selbst verursacht mit dem Gaspedal, dem Techno- oder Radio-Gong-Terror
sogar noch bei geschlossenen Windschutzscheiben, mit Rasenmähern, Presslufthämmern,
Black & Deckers. Urbanität und Mobilität sind zu ihrer Low-Fidelity-Existenz
verdammt und wie schon Negativland vor Jahren festgestellt haben: There is
no Escape from Noise. STILLSTAND nimmt mit seinen ‚Drei akustischen Verkehrsbeobachtungen‘
eine neutrale, phänomenologische Haltung ein. Das dröhnende und wummernde
Klangkonzentrat wird weder ästhetisiert noch dämonisiert. Der Verkehrslärm
wurde zum Spielmaterial. Unvermeidlich wird Kreuzung dabei zum gerahmten Kunstwerk,
‚Kunststoff‘, der sich durch die Volume- & Stopptasten beherrschen lässt,
Lärm, der sich als Lärmhaube überstülpen lässt, um, eingesponnen in einem
selbst gewählten Noisekokon, dem unentrinnbaren Lärm der ‚anderen‘ zu trotzen,
indem man ihn übertönt. Wenn man will, kann man STILLSTANDs NoiseArt aber
doch auch als Plädojer für das Fahrrad deuten.
StillStand